Eine schöne Begegnung

Als sich unerwartet die Gelegenheit ergab, das Qualirennen zum 24h-Rennen zu besuchen, habe ich nicht lange überlegt. Gute Gelegenheit, ein wenig mehr Übung zu bekommen und zu schauen, was die neue Kamera kann. Ab zum Ring, Auto im Parkhaus abstellen, Kamera bereit, Rucksack auf den Schultern und ab über die (glücklicherweise geöffnete) Brücke den kürzesten Weg ins Fahrerlager.

Bin immer noch aus der Übung, daher nehme ich für den Anfang mein Immerdrauf, den 17-50 von Tamron. Irgendwie klappt es zur Zeit nicht so gut mit Motiven für den Weitwinkel. Wahrscheinlich bin ich nicht nur bei Mitziehern aus der Übung. Irgendwie kommt mir nach so vielen Events am Ring das Fotografieren dort auch ideenlos und monoton vor. Immer das Gleiche, Fahrerlager voll mit Teamfahrzeugen, und, und, und...

Als Motiv entscheide ich mich nach einigem Zögern für die Reifencrews und versuche, das geschäftige Treiben einzufangen. Klappt hier und da ganz gut, also mache ich weiter damit. Dabei überrascht mich die neue Kamera mit einem sehr sensiblen und genauen Belichtungsmesser und einem scheinbar riesigen Dynamikumfang. Angenehm, nicht mehr routinemäßig um eine Blende (oder mehr) unterbelichten zu müssen, damit einem der Himmel und die Wolken nicht ausfressen.

Ein Bißchen verliere ich mich in diese Routine. Das Fahrerlager ist gut voll. Wer zum ersten mal am Ring ist, würde denken, voller ginge es kaum, ich habe aber einige 24h-Rennen und OGPs erlebt, um es besser zu wissen. Wieder einmal tummelt sich alles da, von den glänzenden Trucks der großen Teams bis hin zu den Teams, die mit dem buchstäblichen Ford Transit und Anhänger anreisen, ist alles vertreten.

Irgendwie schlägt mein Herz mehr für die Underdogs, so mache ich bei den Autos von EiFelkind Racing halt und lichte sie ab, wie sie aufgereiht stehen. Zwei Teammitglieder stehen scheinbar gut gelaunt und im Gespräch vertieft daneben. Als ich das Motiv mitnehmen möchte, lächeln beide freundlich in die Kamera und ich werde angesprochen, ob sie das Foto nicht bekommen könnten. Kurz einigen wir uns auf Facebook. Ich bedanke mich, verspreche, die Fotos auf Facebook zu posten und ziehe weiter.

Es ist irgendwie ungewöhnlich, als 08/15-Zuschauer und Hobbyknipser rechne ich eher damit, zur Seite gescheucht oder angebrüllt zu werden und auch ansonsten bin ich eher einer, der ohne sonderlich viel Kontaktwunsch herumläuft und still seine Fotos macht. Selbst wenn ich Begegnungen nicht abgeneigt bin, schätze ich an der Fotografie das fast meditative Alleinsein mit der Kamera.

Trotzdem tut die Begegnung gut. Irgendwie finde ich mein fotografisches Selbstvertrauen wieder und drehe noch eine Runde mit dem Weitwinkel durchs Fahrerlager. Augen und Hirn scheinen besser zu funktionieren, so fange ich einige gute Weitwinkelmotive ein. Kurz schaue ich wieder bei den EiFelkindern, bevor ich mich an einigen Panoramen versuche und mich auf die Mercedes-Trübune begebe, um von dort aus den Start zu fotografieren. Danach geht es richtung Brünnchen.

Am Brünnchen und auf meiner üblichen Runde zur Hedwigshöhe und zurück verwöhnt mich die neue Kamera mit einem sauberen und schnellen Autofokus sowie einer Serienbildgeschwindigkeit, mit der ich anfangs kaum mithalte. Traumhaft, einfach traumhaft. Ich weiß, zuhause werde ich fluchen, während ich (bin nämlich bei Mitziehern immer noch nicht ganz in Form) tonnenweise unscharfe Bilder aussortiere, aber bei mehr Bildern ist nunmal die Chance höher, daß eins scharf ist. Außerdem bin ich selber schuld, bei der Verschlußzeit immer aufs ganze zu gehen. Als einzigen Vermutstropfen vermisse ich bei dem ganzen Abenteuer mein 100-400 und die Brennweite am langen Ende.

Als die Fotos "gesiebt", sortiert und bearbeitet sind, Poste ich das Foto von den "EiFelkindern" wie versprochen auf Facebook. Von der freundlichen Reaktion bin ich überwältigt. Das Foto scheint nicht nur gut anzukommen, auch einer der Akteuere bedankt isch noch einmal persönlich bei mir dafür. Ich verspreche, wenn ich wieder am Ring bin, erneut vorbeizuschauen und von nun an auch auf der Nordschleife nach den Fahrzeugen der "EiFelkinder" zu halten.

Was für schöne Begegnungen man manchmal am Ring hat...

P.S. Die Bilder gibt's hier.

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