Fahren möchte ich nicht so recht und meine Freundin lässt mich zum Glück nicht. Zu dünn ist noch das Nervenkostüm und zu viel hat die letzte Zeit an den Kräften gezehrt. So fährt sie, als wir mit fünf Möpsen und Gepäck Richtung Eifel aufbrechen. Angesichtgs des vollen Autos überlege ich mir zum zigsten mal eine R-Klasse als neues Familienauto. Zumindest die Raumprobleme wären damit gelöst.
Während wir uns im vollbeladenen Familienkombi durch die Autobahnen quälen, feiert draußen der Sommer einen Abschied, wie er schöner nicht ausfallen kann. Milde und trotzdem sommerliche Hitze, tiefblauer Himmel, leichter Wind. Der Altweibersommer von seiner schönsten Seite.
Eigentlich wäre es die Zeit, um mit dem Boxster durch die Eifel zu cruisen oder mal wieder VLN live zu sehen. Ein wenig Wehmut macht sich Platz und geht gleich wieder unter zwischen alltäglichen Verrichtungen und den fünf mopsigen Plattnasen, die umsorgt, bespaßt, gefüttert und bespielt werden wollen. Wir nutzen das schöne Wetter, ich lasse die kleinen Pelzkugeln im Garten toben, während die Mopsmama einkaufen gefahren ist.
Ich spiele ein wenig mit den Möpsen und träume immer noch vom Boxster. Als Vater dieser großen Mopsfamilie weiß ich sehr wohl die tapsigen Vierbeiner und dessen Liebe zu schätzen, aber in so manchem Moment fehlt mir einfach das offen Fahren. Mit einem Seufzer begnüge ich mich mit dem schönen Wetter. Das schafft es, selbst die aufgestauten Fragen und ungelösten Probleme der letzten Zeit beiseite zu schieben.
In den nächsten Tagen setzt sich der Altweibersommer fort. Als ob der Sommer nicht so richtig gehen und es dem Herbst mal zeigen will, wo der Hammer hängt. Und trotzdem sind die Nächte frisch, die eifeler Hügel morgens nebelverhangen und hier und da hat sich der Tau schon in Morgenreif verwandelt.
Herbst, meine Lieblings-Jahreszeit, und das aus vielerlei Gründen. Wegen der so finalen und trotzdem häufig so schwer zu fassenden Vergänglichkeit, die dieser Jahreszeit auf jedem goldenen Blatt geschrieben steht. Wegen der Frische am Morgen, die so sehr nicht zu der noch sommerlichen Hitze der Septembertage zu passen will. Wegen der Kälte, die einen schon tagsüber im Schatten an die Kälte der kommenden Tage erinnert. Wegen der Farben.
Ich liebe den Herbst und der Altweibersommer ist einer der schönsten Herbstmomente, die es gibt. Anfangs unwillig, dann unbemerkt lösen sich meine Gedanken von all dem Problemengebräu und verlieren sich. In dem Morgennebel und in der Wärme der Tage, in dem noch unsichtbaren, aber ganz spürbar in der Luft hängenden Wandel der Natur von dem müden ausgedörrten Farben des Spätsommers in dem schönen Herbstgewand.
Ich denke nur noch an Hebstfarben und beschließe, die einfachen Sachen zu genießen. Das Rasenmähen oder kleinere Arbeiten am Haus zum Beispiel. Regenrinne saubermachen, Einfahrt vom Unkraut befreien oder einen abgestorbenen Baum fällen. Ich genieße die Wärme, die selbst bei der Arbeit sich so angenehm anfühlt wie selten im Frühjahr und nie im Sommer, freue mich auf all die kleinen erledigten Sachen, die ich nicht nur im Kop abhaken, sondern auch mit meinen Augen sehen kann. An den Boxster denke ich dabei kaum.
Ich genieße das Leben und bin zutiefst dankbar. Der Natur für das schöne Wetter und meiner Partnerin für viel mehr als mir nur all das möglich zu machen...
Wer braucht dabei schon Boxster?