Traum und Traurigkeit

Vor langer Zeit habe ich mich gefreut. Und war traurig. Und habe geträumt. Alles auf einmal. Mich über die schönen Bilder der anderen gefreut. Wo mir das Motiv zugesagt hat war ich traurig, weil mir das gleiche nicht so gelingen wollte. Geträumt habe ich davon, einmal genauso schöne Bilder zu machen. Und es immer wieder versucht. Und gescheitert.

Zu dieser Zeit hatte ich auch einen anderen Traum. Von einem neuen Cabrio. Etliche besichtigt. Probegefahren. Nichts wollte passen. Irgendwie auch eine Zeit des Scheiterns, die mich auch traurig gemacht hat. Dann passierte es. Auf einmal und ganz schnell. Die Trauer war gewichen und der Traum wurde wahr. Das aus dem Traum ein Boxster wurde, hatte ich mir nicht einmal im Traum vorgestellt.

Das war einmal. Jetzt laufe ich herum mit Kamera am Ring durch einen Paddock voller Porsches. Ist ja Porsche Sports Cup-Tag. Nass, kalt, und am Himmel geben sich tiefblau, strahlend weiß und gewittergrau die Klinke in die Hand. Ich träume.

Im Gegensatz zu dem frühlinghaften Wetter-Farbspiel träume ich in Monochrom. Träume von schönen monochromen Aufnahmen von Autos. Von Details, klaren Linien, Spielereien und Abstraktionen. Die Porsches stehen da, mit Schriftzügen, Lufteinlässen, Blinkern, Scheinwerfern, Türgriffen, Wappen und alles, was man so an einem Porsche findet. 911er diverser Jahrgänge und Varianten, Cayman, Boxster, Panamera, Cayenne...alle!

Ist es Rausch? Ist es Arbeitswut? Ich drücke immer wieder auf den Auslöser. Spiele mit Blickwinkel, Brennweite, Offenblende und Polfilter. Kopf spielt mit. Ich denke an die Möglichkeit, einzelne Farben bei der s/w-Konvertierung zu variieren, lasse mit konkreter Absicht für die Bearbeitung hier und da Schatten absaufen und Lichter ausfressen. Die Speicherkarte füllt sich. Nicht auf einmal, aber ganz schnell.

Es sind auch diese Bilder, die ich später als allererste entwickle. Habe zwar ganz andere Sachen noch zu tun, aber das kann warten. Motive zurechtrücken. S/W-Konvertierung anpassen, an der Tonkurve spielen. Bin vom Fieber gepackt. Genug Bilder für eine komplette Serie. Jetzt nur noch entrauschen und Linsenkorrektur einschalten. Standard-Kleinigkeiten.

Als ich die besten auswähle, passiert es wieder. Auf einmal und ganz schnell. Und wieder sind es die Porsches, genau wie beim Boxster.

Die Traurigkeit ist weg und der Traum ist wahr geworden:

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