Ich habe eine Neue. Hat sich alles einfach so ergeben, auch wenn ich nicht sagen kann, ich hätte es nicht so gewollt. Obwohl, eigentlich war ich glücklich mit meiner Alten, und das auch nach sieben Jahren. Und eigentlich mag ich beide sehr gerne. An der Alten kenne ich jedes auch so kleine Stückchen, die Neue verwöhnt mich dafür mit Sachen, die die Alte nicht kann und mit dem Reiz des Unbekannten. Obwohl, so richtig unbekannt ist es nicht - wie das Leben so spielt, wurde es die jüngere (und kräftigere) Schwester der alten.
Habe ich dabei ein schlechtes Gewissen? Nein, eigentlich nicht. Ein Bißchen Wehmut ist dennoch schon dabei. Es ist nicht leicht, Vertrautes loszulassen und sich auf ein neues einstellen. Das spüre ich, genauso wie ich einiges von der Alten bei der Neuen vermisse. Man kann eben nicht alles haben. Früher wäre ich daran womöglich verzweifelt, heute weiß ich, das sind die Dinge, denen man einfach ihren Lauf lassen kann. Klar habe ich es kräftig beenflußt, aber an dem natürlichen Lauf hat das nichts geändert. Höchstens an dem Zeitpunkt.
So einen Schritt wagt man nämlich nicht einfach so. Man sammelt Erfahrung und wächst, bis man reif dafür ist. Alles andere wäre zum Scheitern verurteilt. Es sind vielleicht auch die Jahre und die Erfahrung, die einen die Entscheidung mit einer Mischung aus Glück, Genugtuung, Wehmut und Demut tragen lassen.
Wie geht es weiter? Was ist jetzt mit der Alten? Ich freue mich auf die Zeit mit der Neuen und behalte die Alte dabei. Wegen der Zeiten und der Sachen, die ich mit ihr erlebt habe, könnte ich mich nicht von ihr trennen. Sie mag vielleicht ganz wenig wert sein, aber ich mag sie umso mehr.
Ich habe eine Neue. Nach sieben Jahren und um jenseits der Dreißigtausend Auslösungen habe ich mir eine neue Kamera gegönnt.