24 Stunden

Mittlerweile zähle ich nicht, zum wievielten mal ich mit Kamera beim 24h-Rennen am Nürburgring bin. Fotografisch jedoch fühle ich mich so, als hätte ich gerade begonnen, mich diesem Moloch zu nähern.Zum zigsten mal habe ich es bei einigen wenigen Aufnahmen vom Ring-Boulevard und viel Motorsport belassen. Same procedure as every year. Unbefriedigend.

Während der Nürburgring mit all dem Motorsportleben sich einem (durch die Linse gesehen) gut erschließt und erstaunlich leicht zugänglich präsentiert, ist das 24h-Rennen eine ganz andere Spezies. Campen, Motorsport, Party, Happening, Publikumsmagnet. Von den Motorsport-Fans bis zu all den Dosenbier-Leichen, von der VIP-Lounge bis zum Dixiklo, von hunderten von PS bis hin zum Wohnwagen und Mountainbike. Überfüllt. Laut. Spektakulär. Lang. Ein riesiges Kaleidoskop, was sich fast eine Woche lang dreht und in den eigentlichen 24 Stunden des Rennens mit den wildesten Farben aufwartet. Dazu kommt auch die schiere Größe der Nordschleife.

Lässt sich das ganze auf einen Nenner und/oder wenige Bilder reduzieren? Ich weiß es nicht. Es ist nicht so, daß ich keine Ideen in diese Richtung hätte, jedoch wären das auch nur Facetten des ganzen. Eine Collage? Da bin ich skeptisch, einfach unterschiedlich(st)e Teile zusammenzufügen kommt mit vor wie Sche***e im Aspik.

Das Ding ist einfach larger than life. Das ist sowohl der kleinste gemeinsame Nenner als auch das allumfassende Merkmal des 24h-Rennens.

Irgendwie sehe ich nur einen Weg, sich dem fotografisch richtig zu nähern. Wie Robert Capa gesagt hat, wenn die Bilder nicht gut genug sind, ist man nicht nah genug dran.

Nah ist das Wort. So nah es geht. Am besten mit dem ganzen verschmelzen und zu einem der vielen Fans werden. Am Besten an der Strecke oder auf den Tribünen campen und das ganze zu Fuß und mit dem Shuttlebus erkunden. Von früh bis spät. Vierundzwanzig Stunden lang. Dazu auf Standard-Brennweiten am liebsten verzichten und den Weitwinkel nehmen, damit man ja nicht in die Versuchung kommt, sich auf irgendeiner Weise aus dem Geschehen zu lösen.

Was würde ich nur für vierundzwanzig solche Stunden geben...

P.S. Die Bilder vom diesjährigen 24h-Rennen finden sie hier.

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